Die imperialistischen Großmächte USA, Rußland und China in einer Front gegen die DVRK


(25.01.2013) Der sogenannte UNO Weltsicherheitsrat hat am 22. Januar 2013 neue Sanktionen gegen die Koreanische Demokratische Volksrepublik (KDVR) beschlossen. In der Resolution 2087 machen dabei die imperialistischen Staaten USA, China, Rußland, Frankreich und Großbritannien als ständige Mitglieder des "Sicherheitsrates" gemeinsam Front gegen die KDVR, der sie vorwerfen, mit einem Raketenstart im Dezember 2012 bereits bestehende UN-Beschlüsse verletzt zu haben.

Diese Resolution ist nichts anderes als eine erneute Einmischung in die inneren Angelegenheiten der KDVR und eine Mißachtung ihrer souveränen Rechte. Staaten wie die USA, China oder Rußland nehmen wie selbstverständlich das Recht in Anspruch, Raketen ins All zu schießen, sie besitzen zahlreiche Atomwaffen und wollen zugleich ebenso "selbstverständlich" nach Manier des Imperialismus andere Staaten von dem Recht, Weltraumraketen zu entwickeln und zu nutzen, ausschließen. Ebenso setzen sie alles daran, ihr weitgehendes Monopol an Atomwaffen zu behaupten, das sie als ständige Bedrohung gegen andere Länder einsetzen.

So sehr imperialistische Staaten wie die USA, Rußland, China und andere miteinander im Konflikt liegen um die Aufteilung der Welt zugunsten ihres Finanz- und Monopolkapital, so sehr sind sie sich in dieser Frage einig: Staaten, die sich der Unterwerfung unter die Interessen des Imperialismus widersetzen, müssen bekämpft und bestraft werden.  Die Entwicklung von Hochtechnologien und das Brechen des atomaren Monopols des Imperialismus machen antiimperialistische Staaten unabhängiger, weniger erpress- und angreifbar. Deshalb auch der gemeinsame politisch-ideologische und ökonomische Feldzug gegen die KDVR, militärische Drohungen eingeschlossen.

China, oft bezeichntet als "Verbündeter" der KDVR, ist seit der Zerschlagung des Sozialismus im eigenen Land mit der Folge der Restauration des Kapitalismus weit davon entfernt, noch ein zuverlässiger "Verbündeter" von Staaten wie der KDVR, Kuba oder Venezuela zu sein. Erst recht kann keine Rede mehr sein von sozialistischer Solidarität oder vom proletarischen Internationalismus. China handelt wie die USA und andere imperialistische Staaten allein nach dem Prinzip des Nutzens für sich selbst und nach dem Motto, der Feind meines Feindes ist mein Freund. 
Was Korea anbelangt, so kommt es China darauf an, die KDVR als "Pufferzone" zu erhalten, um das mit den USA verbündete Südkorea von der chinesischen Grenze fernzuhalten. Dafür ist China eine abhängige KDVR am nützlichsten. China fährt deshalb eine doppelgleisige Politik. Einerseits ökonomische Untestützung mit dem Ziel der Schaffung von Abhängigkeiten, andererseits eine gemeinsame Drohpolitik mit den anderen imperialistischen Mächten gegen die KDVR.
Die "Solidarität" mit Kuba, Venezuela und anderen von den USA als "feindselig" eingestuften Staaten reicht soweit, wie deren Existenz und deren Widerstand gegen die USA die Macht der Vereinigten Staaten als größten Konkurrenten Chinas begrenzt.
Natürlich ist es richtig, wenn Kuba und andere Länder solche Widersprüche zwischen imperialistischen Staaten zu ihren Gunsten ausnutzen. Hoffentlich sind sie sich aber auch darüber im Klaren, daß veränderte strategische Interessen auch schnell zu einem Ende der chinesischen "Solidarität" führen kann.

Genugtuung über die chinesische Zustimmung zur neuen UN Resolution und den damit verknüpften erweiterten Sanktionen gegen namentlich genannte Bürger der KDVR und einigen Banken sowie Handelsunternehmen und Fabriken, die Weltraumtechnik in der KDVR produzieren, zeigen die Reaktionen aus den USA oder auch Deutschland, wo in zahlreichen Presseartikeln mit zu Zufriedenheit auf die gemeinsame Front mit China gegen die KDVR verwiesen wird.

Und die Reaktion aus China selbst? Chinas Botschafter bei der UNO, Li Baodong, rechtfertigt die Zustimmung Chinas zu dieser Resolution damit, "die Lage auf der koreanischen Halbinsel sei zurzeit an einem entscheidenden Wendepunkt angelangt." [1] Zugleich erklärt Li Baodong die Resolution 2087 als "Chance" für die KDVR und ruft zum "Dialog" auf. Dialog? Auf der Grundlage von Drohungen und Erpressung?

Nicht nur nebenbei: Die Zeitschrift "Anstoß" der DKP Berlin hat es fertig gebracht, in ihrer Ausgabe vom Januar 2013 in einem Beitrag China als sozialistisches Land zu bejubeln, in dem Diktatur des Proletariats "unangetastet" sei und rechtfertigt dabei  die Einführung "kapitalistischer Elemente". Diese "Elemente" machen übrigens inzwischen mehr als drei Viertel der Produktion in China aus.  Um auf die Idee zu kommen, China sei sozialistisch und eine "Diktatur des Prolatariats", muß  man in der Tat Marx, Engels und Lenin samt ihres wissenschaftlichen Sozialismus in die Tonne treten, denn diese Behauptungen lassen sich mit den realen gesellschaftlichen Verhältnissen in China nicht einmal ansatzweise in Einklang bringen. Der "Anstoß" macht auch gar nicht erst einen ernsthaften Versuch, die Lage in China mit den Mitteln des wissenschaftlichen Sozialismus zu untersuchen. Wie auch, es würde sofort auffallen, daß die gesellschftlichen Verhältnisse in China beim besten Willen nicht mit den Grundprinzipien sozialistischer Ökonomie und Politik vereinbar sind - weil es eben nachweislich kapitalistische Verhältnisse sind! Fern jeder Realität auch diese Behauptung im Anstoß: "...ist die VR China mit ihrer Maxime der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder zu einem Garanten der Stabilität und des Friedens geworden." [2] Dann war die Resolution 2087 gegen die KDVR, der China zustimmte, wohl ein Akt der Solidarität mit der KDVR und ein Ausdruck der "Maxime der Nichteinmischung"? Völlig entgangen ist dem Anstoß offenbar auch die Zuspitzung der Grenzstreitigkeiten und Gebietsforderungen, die China immer aggressiver mit seinem Nachbarn austrägt. Alles "Friedenspolitik", alles "Nichteinmischung"? Es ist doch geradezu absurd, wenn sich z.B. Vietnam nun ausgerechnet den USA annähert und US-Kriegsschiffe wieder in vietnamesischen Häfen Anker werfen - aus lauter "Freund- schaft" diesmal -, weil sich das "sozialistische" Vietnam vor dem "sozialistischen" China fürchtet. Nimmt man das beim DKP "Anstoß" alles gar nicht mehr wahr?
Bei so viel politischer Blindheit oder eben auch bewußtem Revisionismus muß man sich über den katastrophalen Zustand der kommunistischen Bewegung in Deutschland nicht wundern.

R. Forbriger, übernommen von http://arbeitskreis-einheit.de/

[1] China Radio International, Neue UN-Resolution gegen Nordkorea, 23.01.2013
[2] "Anstoß", Zeitung der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) Berlin, "CHINA Die dynamischste Gesellschaft der Erde", S. 8,  Januar 2013



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