Links-Mitte-Rechts-Unsinn


Die Vertreter bürgerlicher Ideologie wenden sich oft gleichermaßen gegen "Links-" und "Rechts-"extreme. Bequemerweise setzen sie die damit schon mal sprachlich gleich. Solcher Unsinn kommt eben vom kritiklosen Gebrauch der bürgerlichen Verwirrungssprache.

Wer nämlich weiß, was "links" und "rechts" beinhalten, erkennt die Schädlichkeit einer solchen Formulierung. Die Begriffe kommen aus dem frühen bürgerlichen Parlamentarismus (nach verschiedenen Autoren aus dem französischen oder dem britischen). In diesen Parlamenten saßen die reaktionären Vertreter der alten feudalen Ordnung rechts und die der (damals) fortschrittlichen bürgerlichen links.

Rechtsextrem bedeutet also extrem reaktionär, die Verschärfung von Ausbeutung und Unterdrückung unter Beibehaltung der veralteten Ordnung, was zunehmend nur mit mehr Repression und Gewalt möglich ist. In der letzten richtig großen Wirtschafts- und politischen Krise unter Brüning, von Papen, Schleicher und letztlich Hitler, in der jetzigen unter Schröder, Merkel(, Schäuble ...?). Linksextrem hingegen bedeutet das Streben nach Veränderung der Gesellschaft in eine den gesellschaftlichen Erfordernissen angemessene fortschrittliche, wenn nötig unter Brechung des gewaltsamen Widerstandes der Reaktionäre. Genaugenommen treffen auf Viele der sogenannten Extremen die Bezeichnungen "links" und "rechts" gar nicht zu, weil sie sich ja auf das parlamentarische Spektrum beziehen und die extremen Reaktionäre bekanntlich die letzten demokratischen Elemente wie den Parlamentarismus beseitigen wollen, die extrem Fortschrittlichen hingegen genau wissen, daß der Parlamentarismus nur eine Herrschaftsform im kapitalistischen System ist, welche dessen Erhalt dient, weshalb der Kapitalismus nur durch außerparlamentarische Mittel beseitigt werden kann. Aber ich will nicht kleinlich sein.

In der "Mitte" (also wohl in der Verwirrungsterminologie das ganze Spektrum zwischen "gemäßigten" "Linken" und "Rechten") sind die Träumer, welche MEINEN, die veraltete Gesellschaft ließe sich irgendwie modernisieren und den gesellschaftlichen Erfordernissen anpassen. Sie tun das trotz inzwischen jahrhundertlanger gegenteiliger Erfahrungen unbeirrt und schimpfen gegen "extrem rechts", weil sie so viel Reaktion nun doch nicht mögen, wie auch gegen "extrem links", weil sie die Veränderung scheuen und auf die wundersame Wahrung ihres Lebensstandards und der gesellschaftlichen Verhältnisse hoffen, auch wenn sie seit Jahrzehnten auch hier das Gegenteil erleben.

Sie stimmen gern in die Hetze ihrer reaktionären Herren gegen den Fortschritt ein und plappern jede Verleumdung ungeprüft nach, weil sie dadurch ihre eigene innere Stabilität (ihrer Vorurteile und Halbbildung) erhalten. Jede Information, jedes Nachdenken, wer sie da mit welchem Ziel (des-)informiert, scheuen sie wie der Teufel das Weihwasser, weil dadurch ihre innere (Friedhofs-)Ruhe gestört werden könnte. Erst, wenn sie mit der Schnauze völlig im Dreck liegen, also wenn es zu spät ist, ahnen sie, daß sie mit der Systemverteidigung etwas falsch gemacht haben, labern kurzzeitig auch mal was von "Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!", beruhigen sich aber sofort wieder, sobald man ihnen ein paar Bananen oder Schokolade hinwirft und fangen erneut an, gegen die "extreme Linke" zu hetzen, auch wenn die Gesellschaft längst wieder faschisiert wird und sie mit ihren Steuergeldern Aggressionskriege (z.B. gegen Jugoslawien, Afghanistan und Libanon) bezahlen. Das nehmen sie wohl als nicht extrem hin. Sind ja nicht ihre Angehörigen, die da mit der von ihnen bezahlten Munition aus von ihnen bezahlten Waffen umgebracht werden. Und auf Demonstrationen gegen diese Politik werden, weil sie ja nicht hingehen, nicht sie niedergeknüppelt, mit Wasserwerfern an Augen und Ohren dauergeschädigt, präventiv in Folterkäfige gesperrt und gedemütigt. Wem das geschieht, der hat das wohl auch irgendwie verdient, ist ein böser Linksextremer und ein Störfaktor der (friedhofs-)ruhigen bequemen Bier-Bild-Beischlaf-Welt der ignoranten Untertanenseele.

Ruhe sanft, deutscher Michel!

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Das Umdenken