Lichtelfest 2014


Komischerweise sind immer weniger Menschen davon begeistert, was aus der Idee einer Veränderung der DDR 1989 wurde. Weshalb ständig Politiker und staatstreue Medien der B'R'D herumheulen, die B'R'D-Insassen hätten den abgrundtief bösen Charakter der DDR noch nicht ausreichend verinnerlicht. Übersetzung: Über 24 Jahre tagtägliche Konditionierung über alle Medien und mit gigantischem Aufwand brachten nicht den gewünschten Erfolg, die DDR zu delegitimieren und zu verteufeln. (http://www.bundesregierung.de/Content/DE/_Anlagen/BKM/2013-01-08-bericht-aufarbeitung-sed-diktatur.pdf?__blob=publicationFile / http://stasiopfer.de/content/view/54/106/).

Weshalb der Aufwand, die DDR und den Sozialismus zu diffamieren und die Konterrevolution zu feiern, jährlich zu- statt abnimmt. Erst gestern am 09.10.2014 wieder mit dem „Lichtfest“ in Leipzig. Schon am Morgen verkündigte die vereinigte Regimejournaille über alle Kanäle, da würden 150000 Teilnehmer erwartet. Das sollte wohl zur selbstbewahrheitenden Prophezeiung werden, nach dem Motto: wenn da so viele Leute sind, gehe ich auch mal hin. Oder die Jubelplaner wußten, wieviele Sonderzüge sie bestellt und wieviele Langzeitarbeitslose sie zum Jubeln verpflichtet hatten.

Die Jubelplaner gaben idiotischerweise im Nachhinein folgende Kommentare ab:

„Jürgen Meier (künstlerischer Leiter des Lichtfests Leipzig): "Ich freue mich, dass wir 2014 mit der Gestaltung des kompletten Stadtrings mehr denn je ein spezielles Leipziger Erinnerungsformat schaffen konnten. Denn: 1989 wurde der öffentliche Raum von den Bürgern in Besitz genommen – und heute Abend erneut. Es ist eine Stärke unserer Konzeption, dass es keine klassischen Sender und Empfänger gibt, sondern erst das Miteinander zum Ergebnis führt. Beim Lichtfest Leipzig 2014 haben Künstler und Bürger gemeinsam ein eindrucksvolles Bild geschaffen: die Bewegung der Teilnehmer auf der Straße.““ (http://www.l-iz.de/Politik/Nachrichten/2014/10/Lichtfest-Leipzig-2014-LTM-meldet-200.000.html).

Blöde, wie die B'R'D-Regimejournaillisten nunmal sind, geben sie zu, daß neben dem „künstlerischen Leiter“ ein ganzer Organisationsstab beschäftigt wurde, Jubelperser zu rekrutieren, hin- und wegzukarren:

„Mit dem Lichtfest, das am Abend in Leipzig gefeiert wird, gedenkt die Stadt dieses Tages vor 25 Jahren. Regina Schild wehrt sich gegen die Kritik, es sei eine Verkitschung, wenn alle mit Kerzen durch die Stadt zögen, das würde die Angst und die Stimmung damals nicht wiedergeben. Mit dem Fest wollten die Organisatoren vor allem die Generation erreichen, die diese Zeit nicht erlebt habe, erklärt Schild.“ (http://www.deutschlandfunk.de/vor-25-jahren-es-war-ein-irres-gefuehl.694.de.html?dram:article_id=299777).

Vergleiche mit vorstehender Aussage, „ Künstler und Bürger“ hätten „gemeinsam ein eindrucksvolles Bild geschaffen“. Das heißt, so falsch ist das doch nicht. Die Bürger (Bourgeois) ließen von bezahlten Organisatoren und Künstlern ein für vollverblödete B'R'D-Insassen eindrucksvolles Bild schaffen. Mit gigantischem Aufwand.

Was dabei immer "vergessen" wird: Die Demonstrationen begannen 1989 mit der Zielstellung einer besseren DDR und nicht der Annexion und Errichtung eines reaktionären, asozialen, kriegstreiberischen und menschenrechtsverletzenden Unrechtsstaates Großdeutschland mit dem Spitznamen B'R'D.

Wer – außer einer winzigen Minderheit von Nutznießern - sollte auch die objektiven Ergebnisse feiern? Wem gefallen schon Massenarbeitslosigkeit, Sozialkahlschlag, gesundheitliche Mangelversorgung für Arbeiter, Enteignung und Entrechtung der zwangsvererinnahmten DDR-Bürger, verlogenes, realitätsfernes Gefasel in Politik und Medien, Rundumüberwachung, prokapitalistische und profaschistische Willkürjustiz, Faschistenaufmärsche und staatlich geförderte faschistische Mörderbanden, weltweite Kriegsbrandstifterei und Aggressionskriege, Volksverblödung, Unwissenschaftlichkeit und neuer Mystizismus, Bildungsnotstand, staatsoffizielle Hetze gegen Andersdenkende und woanders Herstammende, der Einsatz gewaltgeiler und -tätiger Prügelbullen gegen jede Form ernsthafter Kritik und die ganzen anderen Segnungen des Verbrecherregimes, welches sich absurderweise „freiheitlich-demokratisch“ nennt?

Wer also hat die ganzen Jubelperser zum Leipziger "Lichtfest" zusammengetrommelt, -gekarrt und gezählt?

Die offiziöse Teilnehmerzahl von nach verschiedenen Angaben der Regimejournaille 150000-250000 bei einer Stadt mit etwas über 500000 Einwohnern erscheint als solche schon seltsam. Zumal die Medien nichts von überfüllten Zügen oder einem Verkehrsinfarkt meldeten, die Anreise also nicht individuell organisiert gewesen sein kann. Hinzukommt, daß der 09.10.2014 ein Donnerstag war, privat anreisende nicht-Leipziger also von der Arbeit zum Lichtelfest hätten fahren müssen, um schnell die Rückkehr der Ausbeuter und Ausbeutung nach Leipzig zu feiern und am nächsten Tag früh zurück zur Arbeit für ihren Ausbeuter zu sein.

Zugegeben gibt's im annektierten DDR-Gebiet in der Halle-Leipziger ehemaligen Industrieregion massenhaft Leute, welche nicht mehr arbeiten. Aber im Hartz-IV-Satz ist Fahrgeld zu Jubelveranstaltungen zu Beginn ihrer sozialen Ausgrenzung und Hartz-IV nicht vorgesehen, ganz zu schweigen von der Motivation.

Selbst in viel größeren Städten wie Berlin ist ein gigantischer logistischer Aufwand erforderlich, Leute bei Demos zu wirklich brisanten Themen, welche aktuell viele Millionen Menschen betreffen, zusammenzubekommen, an- und abzutransportieren. Und das an Wochenenden. Z.B. zu bundesweiten Protestdemo gegen Hartz IV am 2.10.2004 (der diesjährige 10. Jahrestag wurde von der Regimejournaille „vergessen“). (http://www.n-tv.de/politik/Geschrumpfte-Grossdemo-article82173.html). Das waren offiziell 45000, höchstens 70000! Und es war eine gigantische Demonstration auf riesigen Flächen.

Kein Vergleich zu den Fotos mit paartausend Leuten, welche für den 9.10.2014 in der Leipziger Innenstadt angeblich mindestens 150000 belegen sollen! Die B'R'D-Regimejournaille und Polizei sind dafür bekannt, je nach Staatsinteresse die Teilnehmerzahlen zu verdoppeln bis zu vervierfachen bzw. zu halbieren oder zu vierteln. Diesmal erscheint ein Divisor von 8-10 realistischer. Wenn da auch nur annähernd so viele Teilnehmer wie angegeben gewesen wären, hätte sich die Regimejournaille ein solch eindrucksvolles Bild nicht entgehen lassen. Stattdessen gibt’s überall nur Ausschnittsfotos, welche dokumentieren, daß auf paar Quadratmetern dichtgedrängte Jubelperser standen.

Wobei sich auch die Frage stellt, was an der von der B'R'D-Regimejournaille verkündigten Zahl von 70000 für den 09.10.1989 dran ist. Vermutlich hat sich schon da eine Null zuviel eingeschlichen.

Alles in Allem scheint hier aus mehreren Gründen keine derart gigantische Teilnehmerzahl vorzuliegen, sondern nur ein gigantischer Schwindel, der trotz gigantischem organisatorischem Aufwand nötig ist, um die gegenwehrlose Konterrevolution 1989/90 mit all ihren Folgen als „friedliche Revolution“ zu verkaufen, wie sie die Regimejournaille nennt.

Noch eine letzte Frage: Kennt irgendwer, der dies liest, irgendwen persönlich, der am 09.10.2014 zu den Konterrevolutions-Jubelpersern in Leipzig gehörte?

Zur Hauptseite   Zur Textübersicht