Tobende Schlachten


Die erste Schlacht ist die Erinnerungsschlacht, der Kampf um die geschichtliche Deutungshoheit. Da die Apologeten des jetzigen Regimes mit dessen Entwicklung (Massenverarmung, Unsicherheit, Krise, Krieg) nun wirklich nicht mehr punkten können, fällt ihnen nur noch ein, die Alternative zu verleumden.

Vor einiger Zeit stellten die Bundesideologen entsetzt fest, daß das von ihnen gewünschte Zerrbild der DDR bei Kindern und Jugendlichen trotz aller Bemühungen gar nicht verankert ist. Mit Veränderungen des BILDungswesens wollen sie erreichen, daß Kinder und Jugendliche nicht das wissen, was ihre Eltern, die in der DDR lebten, ihnen erzählen, sondern das, was ihnen in der Schule vorgegaukelt wird.

Im kommenden Jahr werden die Demagogen zu neuer Hochform auflaufen. Krise, mehrere Wahlen und einige Jahrestage, darunter der der Konterrevolution 1989, zwingen sie dazu. Wenn sie ihr Regime schon zunehmend weniger beschönigen können, müssen sie wenigstens die Alternative mit möglichst viel Dreck bewerfen, in der Hoffnung, da werde schon etwas hängenbleiben.

Wir können uns aufgrund ihrer Medienüberlegenheit nicht mit jedem Schwachsinn auseinandersetzen, den sie verbreiten. Wir müssen uns auf zentrale Themen konzentrieren.

Wie das Thema Krieg. Wir müssen wieder auf den untrennbaren Zusammenhang von Kapitalismus, seiner Form Imperialismus und Krieg aufmerksam machen, welchen die heutige BRD deutlich sichtbar macht - ganz im Unterschied zur DDR, welche keine Kriege führte und schon gar nicht anzettelte.

Wir müssen darauf aufmerksam machen, daß die BRD gar keine Verfassung hat, keine vom Volk legitimierte rechtliche Grundlage, und selbst das von imperialistischen Besatzungsmächten diktierte "Grundgesetz" 1990 gemäß seines eigenen Artikels 146 die Gültigkeit verlor.

Wir müssen hinsichtlich der konterrevolutionären Losungen darauf hinweisen, daß sie in der BRD mit Füßen getreten werden. "Wir sind das Volk"? "Schwerter zu Pflugscharen"?

Wir müssen darauf aufmerksam machen, daß die sogenannte friedliche Revolution, also die Konterrevolution, nur deshalb friedlich verlief, weil die Staatsorgane der DDR keine Gewalt anwandten, obwohl der sozialistische Staat, historisch bewiesen, tödlich bedroht war und ja auch vernichtet wurde.

Unsere Feinde haben nichts als Lügen, aber die Medienherrschaft, sie zu verbreiten. Wir kämpfen auf der Seite der Wahrheit, Freiheit und Demokratie.

Das Regime unserer Feinde offenbart sich tagtäglich deutlicher. Sie haben nur noch ihre Propagandamaschinerie. Wir in der Propagandaschlacht die besseren Waffen. Wenn wir sie gezielt, bewußt und konzentriert einsetzen, gewinnen wir die Oberhand.

Neben der Erinnerungsschlacht tobt aber noch eine andere: Die Zukunftsschlacht.

Wir müssen zunehmend in die Offensive gehen. Die Bedingungen dafür sind gut wie lange nicht. Das gegenwärtige Regime hangelt sich mit seinen Lügen und Notfallmaßnahmen nicht mehr von Quartal zu Quartal, sondern von Woche zu Woche und Tag zu Tag.

Das kapitalistische System beweist, daß es nur unter dem Druck der Existenz einer sozialistischen Alternative begrenzt sozial handeln mußte, aber nach wie vor unfähig ist, den Bedürfnissen Aller oder auch nur der Mehrheit gerecht zu werden. Was auch kein Wunder ist, denn das Ziel dieses Systems ist der Profit (Weniger), nicht die Bedürfnisbefriedigung (Aller). Was auch nicht anders sein kann, denn wonach man strebt, bekommt man mit größerer Wahrscheinlichkeit als das, wonach man nicht strebt.

Anders ausgedrückt: Die ewigen (und ewig nichtsnutzigen) Kapitalismusverbesserer versuchen, das System so zu ändern, daß man im übertragenen Sinn mit der Einkaufsliste für den Baumarkt zum Bäcker geht. Also mit den Wünschen der Arbeiter in die Gesellschaft der Kapitalisten.

Wir müssen die Zukunftslosigkeit dieses Systems aufzeigen, welche gerade jetzt wieder besonders sichtbar wird, und die einzige Alternative, den Sozialismus, wieder im Sinne des Wortes GESELLSCHAFTSFÄHIG machen, und zwar im Bewußtsein der antikommunistisch verhetzten Bevölkerung. Bei Vielen müssen wir dabei ganz von vorn beginnen, ihnen geduldig erklären, was Klassen sind, was Kapitalismus ist, warum und wie Krisen entstehen, was Sozialismus ist, was Kommunismus ist, was eine Revolution ist, warum kein anderer Weg möglich ist und die ganzen anderen Dinge, die uns so selbstverständlich sind, daß wir oft nicht einsehen, warum wir sie lang und breit erklären müssen. Aber genau das müssen wir.

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Das Umdenken